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Kaninchenkrankheiten

Myxomatose

Die Myxomatose ist eine sehr tödliche Krankheit für Kaninchen. Sie tritt in der Wildnis sehr häufig auf, aber auch bei unseren Hauskaninchen kann es zu Ansteckungen kommen. Der Verlauf ist fast immer tödlich, was sie so gefährlich und fürchterlich macht. Schützen kann man die eigenen Kaninchen nur durch eine Impfung gegen den Virus.

Der Virus gehört zu den Pockenviren und kann nach einer Ansteckung bis zu 6 Monate aktiv im Körper des Kaninchens sein. In dieser Zeit kann das Kaninchen mit dem Virus andere Kaninchen anstecken. Auf den Menschen kann der Virus nicht übertragen werden, genauso wenig wie auf andere Tierarten.

Geschichte der Myxomatose

Der Myxomatosevirus wurde das erste Mal im Jahr 1886 erwähnt. Der Professor G. Sanarelli entdeckte den Virus bei eingeschleppten europäischen Wildkaninchen. Seine Laborkaninchen erkrankten daraufhin auch an Myxomatose und er zeichnete die Symptome auf. 1909 werden die ersten Myxomatosefälle bestätigt, die durch den Import von brasilianischen Wildkaninchen eingeführt wurden. Das Wildkaninchen aus Brasilien ist resistenter gegen den Virus als die europäischen Wildkaninchen. 1928 - 1930 werden in Kalifornien Fälle von Myxomatose bestätigt. In einem sechs jährigen Versuch ab 1937 wird bestätigt, dass der Virus von blutsaugenden Insekten übertragen wird.

Als 1858 Wildkaninchen in Australien eingeführt wurden, hatten sie dort ideale Bedingungen, um sich zu vermehren. Es gab kaum natürliche Feinde und so konnten sie sich schnell vermehren und wurden schnell zu einer Plage. 1927, als der Myxomatosevirus als Pckenvirus identifiziert wurde, überlegte man diesen gegen die Plage einzusetzen. In den Jahren 1942 und 1943 versuchte man es schließlich, scheiterte aber kläglich. Erst der zweite Versuch von 1952 bis 1955 war erfolgreich. Zwar deutete sich anfangs auch ein Misserfolg an, aber dann gab es eine Großwetterumstellung und der Virus breitete sich rasant aus. Fast 99,8 % der Wildkaninchenpopulation konnten in einigen Gebieten ausgelöscht werden.

Nach Europa kam der Virus 1952, als der Prof. Dr. Paul Amand-Delille damit versuchte die Wildkaninchen auf seinem Grundstück zu bekämpfen. Nachbarn fingen aber infizierte Kaninchen ein und setzten diese woanders wieder aus. So breitete sich der Virus innerhalb von 2 Jahren rasant aus. 1953 gab es schließlich den ersten bestätigten Fall in Deutschland. Auch in Belgien, in den Niederlanden, Spanien, Luxemburg und England werden Myxomatoseerkrankungen gemeldet. 1954 erreichte die Myxomatose auch die DDR und die Schweiz. 1955 war ganz England und Schottland von dem Virus befallen, wie auch Tschechien und Österreich. 1956 erreichte der Virus Polen. 1960 erste Fälle in Dänemark und 1961 in Schweden.

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Ansteckung von Myxomatose

Myxomatose kann über viele Wege Ihr Kaninchen erreichen. Als erstes sind blutsaugende Insekten, wie Stechmücken und Kaninchenflöhe zu erwähnen. Der Kaninchenfloh gilt sogar als der Hauptüberträger. Aber auch Milben, Zecken und Läuse übertragen den Virus. Kaninchen können den Erreger aber auch über das Futter, vor allem von Grünfutter, von anderen Kaninchen, von Menschen oder anderen Säugetieren übertragen bekommen, auch wenn diese nicht daran erkranken können. Wenn ein Kaninchen den Erreger hat, aber nicht daran erkrankt, bleibt der Erreger etwa 6 Monate aktiv und in der Zeit kann das Kaninchen andere Kaninchen mit dem tödlichen Virus infizieren. Beim Kaninchenfloh wurde der infektiöse Erreger sogar nach 3 Monaten noch nachgewiesen. Aber auch bei der Mücke kann er nach 36 Tagen noch übertragbar sein. Sogar von Fliegen kann sich das Kaninchen anstecken. Helfen kann dagegen nur eine Impfung.

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Krankheitsverlauf

Die Symptome für die Myxomatose sind unterschiedlich. Die Inkubationszeit beträgt 3 bis 10 Tage. Erste Anzeichen für eine Ansteckung können geschwollene Augen, Augenausfluss oder Ödeme, aber auch andere Infektionen sein. Es gibt drei Möglichkeiten, wie die Myxomatose verlaufen kann: Bei der schlimmsten Form fängt es mit geschwollen Augenlider an. Danach breiten sich die Schwellungen am Kopf aus, z. B. Ohren, Nase, Augen oder Lippen. Dazu hat das Kaninchen noch eitriges Augensekret, Fieber und Ödembildung am ganzen Körper. Anfangs sind die Kaninchen noch sehr fit, aber nach einer Woche etwa hören sie auf zu fressen und sterben. Bei der perakuten Verlaufsform sind die Anzeichen abgeschwächt, so dass es oft mit einer Bindehautentzündung verwechselt wird, weil es Anschwellungen im Augenbereich hat. Dennoch versterben die Tiere innerhalb weniger Tage. Beim chronischen Verlauf hat das Kaninchen Pocken am ganzen Körper, vor allem am Kopf und an den Hinterläufern. Allerdings sind hier die Heilungschancen am Größten.

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Behandlung

Ist Ihr Kaninchen an Myxomatose erkrankt, hat es nur sehr geringe Chancen diese Krankheit zu überleben. Es gibt kein Heilmittel, was eine Heilung garantiert. Zwar werden Kaninchen im Krankheitsfall mit Antibiotika, Paramunitätsinducern und Infusionen behandelt, aber die Heilungschancen sind sehr gering. Daher sterben fast immer alle erkrankten Kaninchen. Auch eine Impfung bei einem erkrankten Kaninchen hilft nicht weiter, da die Impfung das Ganze verschlimmern würde.

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Impfung gegen Myxomatose

Als beste Schutzmaßnahme gegen den Virus Myxomatose gilt die Impfung. Hierbei wird in der Regel ein Impfstoff dem Kaninchen gespritzt. Oft wird das zusammen mit RHD gemacht. Durch diesen Impfstoff entwickelt das Kaninchen Antikörper gegen den Virus. Steckt es sich irgendwo mit dem Virus an, besitzt es nun Antikörper, die schnell reagieren können. Daher verläuft die Erkrankung bei geimpften Kaninchen oft harmlos. Es kann aber trotz Impfung an dem Virus sterben. Geimpft werden sollten nur Kaninchen, die fit sind. Kranke Kaninchen dürfen erst geimpft werden, wenn sie wieder gesund sind. Bei chronischen Erkrankungen sollten Sie Ihren Tierarzt dazu befragen. Hat ein Kaninchen die Myxomatose überlebt, hat es einen Immunschutz für ca. ein Jahr. In der Zeit müssen Sie es aber von den geimpften Kaninchen fernhalten. Diese würden sich anstecken und ob sie die Erkrankung überleben würden, kann Ihnen nicht garantiert werden.

Ist Ihr Kaninchen einmal geimpft, muss die Impfung nach 6 Monaten aufgefrischt werden. Am Besten impfen Sie Ihre Kaninchen im Frühjahr und im Spätsommer, bevor die Stechmücken Hochsaison haben.

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